Gefragt nach meiner Motivation für einen Au-pair-Aufenthalt, muss ich zugeben, dass diese Idee am Anfang eher so etwas wie eine Notlösung war. Ich war mir sicher, nach dem Abi ein "Ausjahr" zu machen, bevor ich studiere. Auch war klar, dass ich es in Frankreich verbringe, aber Au-Pair? Mich mit unerzogenen Kindern fremder Familien rumschlagen? Nein Danke! Erst als ich nur Absagen für ein Freiwilliges Soziales Jahr bekommen habe und es klar war, dass ich mir wohl etwas anderes suchen muss, hab ich mich ernsthaft mit der Option Au-Pair beschäftigt. Auf die Empfehlung einer Bekannten hin, habe ich mich beim vij beworben.

Hilfreiche Au-pair-Treffen

Square du Vert-Galant

Dann ging alles ziemlich schnell. Nur eine Woche nachdem die Bewerbung weg war, kam ich nach Paris, um mir verschiedene Familien anzuschauen. Ich habe mich für meine Familie entschieden, da ich unbedingt zentral in Paris wohnen wollte und weil mir auch das Zimmer, das nicht in der Wohnung aber im selben Gebäude lag, am besten gefallen hat. Die ersten Tage im September waren wahnsinnig aufregend. Man konnte die Familie und die Arbeit, einfach das neue Leben noch nicht so einschätzen. Gerade am Anfang war das Au-Pair-Treffen mit den Erzählungen von anderen, die alle ähnliche Probleme hatten, sehr hilfreich. Dort konnte man dann sehr schnell die ersten Kontakte knüpfen, was unheimlich wichtig war.

vij ist immer zu erreichen

Diese regelmäßigen Treffen und auch die Gewissheit, dass der vij im Notfall immer zu erreichen ist, ist wirklich ein riesen Pluspunkt. Man hat immer gespürt, nicht eine unter vielen zu sein, sondern dass die Mitarbeiterinnen des vij uns und die zugehörigen Familien wirklich gut kennen. Somit hat man nicht mehr so sehr das Gefühl, alleine im Ausland zu sein, sondern eher von einem begleiteten "Schüleraustausch". Man kennt zwar zu Anfang die anderen Au-Pairs nicht, aber es bilden sich schnell feste Freundschaften, da alle in der selben Situation und aufeinander angewiesen sind. Es ist einfach schön, nach der Arbeit erzählen zu können, wer wie wo was gesagt oder gemacht hat, ohne jedes Mal die ganzen Zusammenhänge erklären zu müssen. Man weiß einfach, dass die Freunde die Familie vom Erzählen schon bestens kennen.

Au-pair zwischen Elternteil, Dienstmädchen und großer Schwester

Le vent du printemps

Die Arbeit lässt sich nur sehr schwer in wenigen Worten beschreiben, selbst wenn die Wochenabläufe eigentlich relativ gleich sind, passiert jede Woche doch etwas Besonderes. Außerdem hängt es auch stark davon ab, wie man selbst drauf ist, ob ein Arbeitstag angenehm ist und schnell vorbeigeht oder man das Gefühl hat, er würde nie enden. Obwohl es natürlich auch schlechte Momente gibt, in denen die Kinder furchtbar anstrengend sind, oder einem alles einfach viel zu viel ist, überwiegen doch die Tage deutlich, an denen ich die Wohnung abends mit einem guten Gefühl verlasse. Es ist schön zu sehen, wenn ein Tag, für diesen Ablauf man eine große Verantwortung hat, gut verlaufen ist. Man weiß, dass, wenn man manchmal für die halbe Familie mitdenkt, der Tag sonst nicht so reibungslos abgelaufen wäre. Wenn man dies von den Eltern dann gelegentlich bestätigt bekommt, ist es noch schöner. Auch das Verhältnis zu "meinem Kind" hat sich sehr positiv entwickelt, war es am Anfang noch eher schwierig für mich meine genaue Rolle und Aufgabe zu finden, etwas zwischen Elternteil, Dienstmädchen und großer Schwester, so wurde das Verhältnis mit der Zeit immer besser. Schließlich freut man sich, den meiner Meinung nach sehr harten Tagesablauf der Kinder, mit Schule bis 16.30 Uhr und eine Menge Hausaufgaben, so angenehm wie möglich zu gestalten.